4
Mrz
2007

Lehrprobe

Lehrprobe-1-

Ein kleiner Zusatz zu: "...und warum haben Sie keinen runden Tisch genommen?

Ref: Wie meinen Sie das?
P: So wie ich es sage.
Ref: Wie bitte?
P: Nun ein runder Tisch hätte doch mehr gebracht.
Ref: Sicher, ...ja.
P: Sehen Sie, dass ist auch unsere Meinung. Sind Sie nicht auch unserer Meinung?
Ref: Ja sicher, war mein Fehler, hab ich nicht dran gedacht. Mir ist ein Rätsel warum ich das nicht bedacht habe ( Hä was meinen die bloß?....)
P: Sehen Sie, sie sehen es ja jetzt selber ein. Das freut uns. Sehen Sie hätten Sie einen runden Tisch benutzt, dann hätten die Schüler, das verstanden. Aber das war ja schon in Ihrem Entwurf absehbar, das Sie diesen Punkt nicht bedacht haben. Sie können doch diese Stunde nicht mit einem eckigen Tisch abhalten.
Ref: natürlich nicht, aber an unserer Schule....
P: Hätte sich bestimmt ein runder Tisch gefunden. Sehen Sie, wenn Sie einen runden Tisch benutzt hätten, dann hätten Sie auch Zeit gehabt für die Problematiesierungsphase. Aber so, war das schon absehbar, das Ihre Stunde nicht hätte fertig werden können. Das ist ein Planungsfehler, das hätte Ihnen auffallen sollen.
Ref: Ja Sie haben Recht. Darf ich fragen was Ihnen an der Stunde gefallen hat?
P: Sie sind wirklich ein guter Lehrer. Sie können vor der Klasse stehen, methododisch-didaktisch war das hervorragend, Sie können Unterrricht planen und durchführen, Sie haben Autorität (und alles weiterere was die sonstnoch sagen, alles toll....)
Ref: (Hä wie gut unterricht gut planen, ich denk es war ein Planungsfehler???: Ref ist verwirrt.) Und welche Note habe ich bekommen?
P: Nun, wir haben lange diskutiert. Wir wollen, dass Sie die Note auch nachvollziehen könne, deswegen haben wir ja Ihnen das so ausführlich erläutert. Wir haben uns für eine drei entschieden.
Ref: ( ein wenig überrascht bis empört) 3???
P: Haben Sie es immernoch nicht verstanden? Eigentlich müsste ich Ihnen dafür noch ne Note abziehen.
Ref: NEIN! So habe ich das nicht gemeint. Ich danke Ihnen für Ihren Besuch.

Ref. geht ins Lehrerzimmer und kotzt!

[c/o das Bild:Adrienne, der Text: Karo - tks]

23
Feb
2007

...

... der wahre Verrückte unterscheidet sich vom «verrückten» Weisen oder «verrückten» Künstler durch seinen offensichtlichen Mangel an Selbstkontrolle. Die verzerrte Wahrnehmung der Welt, die ein wirklicher Verrückter hat, ist nicht freiwillig oder phantasievoll abgewandelt worden, sondern schlicht und einfach unzulänglich. Verrückte sind der Willkür mißverstandener oder unbeherrschbarer Wahrnehmungen ausgeliefert. Wenn es jedoch um das Thema einer eigenen Realität geht, sind Künstlerinnen und Künstler gefragt.

aus: SALOMES 7. SCHLEIER von t. robbins

21
Feb
2007

Happy-Lehrer-Slapping - oder: Kartell des Schweigens

Wenn Eltern am Feindbild Lehrer basteln

Terror an Schulen? Nichts wirklich Neues. Rütli, Unterschicht und ethnische Gewalt tauchen sofort als Assoziationen auf. Doch jenseits dieser bekannten Manifestationen diverser Bildungs- und Gesellschaftsprobleme hat sich - (nicht nur) nach Ansicht des Philologen-Verbandes NRW - eine ganz andere, sehr bürgerliche Form der Randale etabliert, die von fast allen Beteiligten klein geschwiegen wird: eine Art Elternterror.

weiter gehts hier

12
Dez
2006

kleine unterrichtsfreuden II

unterrichtssituation: deutsch-stunde in der 8., klassischer einstieg zu einer Tell-stunde: verlesen eines nazi-dekrets, das die behandlung des stückes an schulen verbietet.

LF: was war denn 1941?

SA: der zweite weltkrieg

LF: ja, und was denn noch?

SA: die nazis.

LF: und wer waren die nazis?

SA: die haben andere länder erobert und die haben die juden unterdrückt

L: unterdrückt ist gut, die nazis haben sie vergast und umgebracht
[längerer LV über die nazis]
also, ich fasse das mal kurz zusammen: die nazis waren arschlöcher.

S: die nazis waren doch auch die hitler-partei...

L: genau, und wer war hitler?

die klasse [im chor]:ein arschloch!

nach der stunde verließ ich die klasse mit dem guten gewissen, den kleinen mal etwas sinnvolles beigebracht zu haben...

7
Dez
2006

kleine unterrichtsfreuden

oder: muss man wirklich immer so negativ sein, jungs?

zur zeit behandle ich in deutsch das thema verbot von sogenannten killerspielen - die lieben kleinen sollen erörtern lernen; jedenfalls sollten sie als hausaufgabe aus verschiedenen texten, einem interview mit einem verteidiger solcher spiele wie CS und einigen politiker-äußerungen, die argumente heraussuchen und zu ihnen stellung nehmen.

bei der besprechung eben jener hausaufgabe entspann sich folgender dialog:

L "Ja, Sebastian, welche Argumente für ein Verbot von sogenannten Killerspielen hast du in den Zitaten der Politiker gefunden..."
S1 "Da schdehn doch gar kene drin..."
L "Leo, bist du der gleichen Meinung wie Sebastian?"
S2 "A jo, die behaupte und fordern doch nur."
L "Das habt ihr sehr gut erkannt, Sebastian und Leo! In den Zitaten steckt tatsächlich kein einziges Argument, sondern nur Behauptungen - genau so ist es, ausgezeichnet. Allerdings ist eure Feststellung auch nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass es sich bei den Äußerungen um solche von Politikern handelt..."
[ca. 5 sekündiges schweigen in der Klasse... dann beginnen die ersten zu lachen]

wenn ich meinen kopf mal für einen moment von all dem müll der klassenarbeiten, unterrichtsvorbereitung, stoffverteilungspläne usw. usf. freimachen kann, dann kann ich das - zugegebenermaßen von einem leicht diktatorisch-sadistischen affekt begleitete - vergnügen darüber nicht verhehlen, dass meine schüler der betreffenden klasse immer "sogenannte killerspiele", "sogenannte gewaltverherrlichende spiele", "sogenannte Gewaltspiele" usw. usf. sagen müssen. die gegner solcher spiele nervt das tierische (L "Aber aber, Nicola, wir wollen doch sprachlich korrekt bleiben - wie haben wir vereinbart, diese Spiele zu nennen?" S: [grummelnd, in die tischkante beißend] "Ich finde [Pause - hörbares Einatmen] sogenannte Killerspiele [Pause - hörbares Ausatmen] total bescheuert." die befürworter finden das total klasse. sie ahnen noch nicht, das ich als nächstes mit ihnen "vereinbaren" werde, dass sie "sogenannte harmlose spiele", "sogenannte sportspiele" usw. usf. ad infinitum sagen müssen.

das sind einfach die kleinen freuden des unterrichtens ;)=

Dr. Specht

6
Dez
2006

fünf-ärsche-modell

nachdem ich zuletzt einen beitrag in den orkus geschickt habe, der unter dem grandiosen titel "fünf-münder-modell oder: kotzen mit 5 mündern" hier hätte erscheinen sollen und in dem eine flammende rede gegen die multiple teilnahms- und charakterlosigkeit der oberstufenschüler im allgemeinen und derjenigen, die ich unterrichte, im besonderen nach ausführlicher berücksichtigung von Kim Jong Ils konzept der "Erziehungslager für die Gedankenveränderung" in den satz "so aber sind meine 11er der sargnagel meiner pädagogischen illusionen, der schlusstein zum mausoleum meiner menschheitshoffnungen" ausgeglitten wäre, habe ich mich dafür entschieden, weniger in der virtuellen welt des internet als vielmehr am lebenden objekt tätig zu werden. daher habe ich flugs zwei sinnvolle sozio-psychologische studien anberaumt:

die erste widmet sich dem zusammenhang von mondphasen und pubertät und versucht, die entscheidende frage zu klären, warum sich pubertierende jungmenschen, sobald sie am tag nach vollmond in eine schule eingebracht werden, in heulende und sabbernde wehrschüler verwandeln; helfen da noch strafarbeiten oder nur noch silberkugeln? fachleiter Helsing, übernehmen sie...

im zweiten projekt werde ich versuchen - und damit wäre ich auch beim titel dieses beitrages angelangt - alle meine schüler in eine der folgenden fünf schubladen zu stecken:
    • lahmärsche
    • doofärsche
    • laberärsche
    • streberärsche
    • undefinierbare, aber auf jeden fall langweilige ärsche
obwohl mir das irgendwie für den arsch zu sein scheint...

trotz dieser enormen zusatzbelastungen kann ich die wissenschaftsinteressierten leser insofern beruhigen, als ich sehr zuversichtlich bin, dass der außerunterrichtliche dauerversuch "wie reagieren pädagnome, wenn man seine schüler als nazis bezeichnet" bis zum ende des jahres fortgesetzt werden kann...

dagegen wird die untersuchungsreihe "schädelform und schulnote - oder: liegt es an seiner fresse, dass ich diesen schüler überhaupt nicht ausstehen kann, und wie beeinflusst dies meine notengebung", die sich in zusammenarbeit mit meinem mit-refländer Hofmann schon in der fortgeschrittenen planungsphase befindet, wohl erst im kontext der halbjahresnoten anlaufen...

na, das kann ja heiter werden...

Maria Montessori

4
Dez
2006

Schwein oder nicht Schwein, das ist hier die SaTiere

Der Lehrkönig von Johann Wolfgang Morgenröte


Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist das Großhirn auf seinem Rind.
Es hat das Klein Hirn wohl in dem Arm,
umformt es sicher, umwölbt es warm.

Mein Grips, was birgst du so bang dein Gesicht? -
Siehst, Großhirn, du den Lehrkörper nicht?
Den König der Lehrer mit Kreid` und Schwamm? -
Mein Grips, es ist nur der Hippocam`

“Du liebes Grips, komm, geh mit mir;
Gar schöne Stunden bereit ich dir,
Manch bunte Folien glühn an der Wand,
Meine Methoden sind allesamt extravagant.” -

Mein Großhirn, mein Großhirn, und hörest du nicht,
Was dieser Lehrer mir leise verspricht? -
Sei ruhig, bleibe ruhig, Klein Hirn;
Die Hemnisphären nur sind´s, die dich verwirrn. -

“Willst, feiner Grips, du mit mir gehen?
Meine Kollegen sollen dich triezen schön:
Meine Kollegen führen den täglichen Reihn,
Und biegen und bügeln und pauken dirs ein.” -

Mein Großhirn, mein Großhirn, und siehst du nicht dort
Des Lehrers Kollegen am düstern Ort? -
Mein Grips, mein Grips, ich seh es genau;
Es scheinen die limbischen Zellen so grau. -

“Ich liebe dich, mich reizt deine niedliche Logik;
Und bist du nicht willig, `brauch ich Pädagogik!” -
Mein Großhirn, mein Großhirn, jetzt fasst er mich an!
Lehrkörper hat mir den Stoff angetan! -

Dem Großhirn grauset`s, es reitet geschwind,
Quer durch die Synapsen auf seinem Rind,
Erreicht das Herz mit Müh und Not;
In seinem Schmalze der Grips war tot.









Ein Lehrer namens Belsazar von Heinrich H. Himmelblau

Die Mittags-Stund zog näher schon
In stiller Ruh lag ganz Heilbronn

Nur oben, im Gymnasium
Da zitterts, da ging der Lehrer um.

Dort oben, in dem Klassensaal
Der Lehrer lebt` sich aus verbal.

Die Schüler saßen in schwitzenden Reihn
Und leerten die Köpfe und füllten neu ein.

Des Lehrers Wangen leuchten Glut,
Im Gehn erwuchs ihm kecker Mut.

Und blindlings reißt der Mut ihn fort
Und er rast durch die Bänke, als triebe er Sport.

Und er brüstet sich frech und donnert herum,
Die Welt und der Rektor, die sein ihm zu dumm.

Doch kaum das grause Wort verklang,
Dem Lehrer ward`s heimlich im Busen bang.

Das gelangweilte Gähnen verstummte zumal
Es wurde leichenstill im Saal.

Und sieh, und sieh, an der Tafelwand
Da kams hervor, wie Menschenhand.

Und schrieb, und schrieb, an die Tafelwand
Buchstaben von Feuer und schrieb und schwand.

Der Lehrer stieren Blicks dastand
Mit schlotternden Knien und wie erkannt.

Die Schülerschar saß lächelnd, entspannt,
Das Diktaphon noch in der Hand.

Den Beamer genau auf die Tafel gelenkt,
Mit des Lehrers Kopie. Was der Direx wohl denkt -

Wohl denken könnte, wenn ihm dies Band
Auf magische Art in die Hände gelangt?!

Die Klasse erhielt noch am selbigen Tag
Einen äußerst günstigen Arbeitsvertrag.

schule wäre an sich ja nicht schlecht...

... wenn da nur die nervigen schüler nicht wären!

Dr. Specht

30
Nov
2006

Fünf-Ohren-Modell

Liebes Tagebuch,
heute Morgen ist mir etwas Merkwürdiges passiert. Mein Radiowecker – ohne Wurfantenne nur noch wirkungsstärker in seiner Aufgabe, Angst und Schrecken zu verbreiten, da Radio Ton der einzige Sender ist, der sich noch für mein entmanntes Empfangsgerät prostituiert – war das Letzte, woran ich mich erinnerte, bevor ich im nächsten Moment im Kopierraum meiner Schule stand, vor mir das fiepende Gerät, an meinem Ohr der übliche Kobold von Lehrer, dessen Vortrag über die Empfindlichkeit der Geräte und der Grobheit mancher Kollegen ich in der Version 8.0 so gut wie verpasst hatte.
Es war vor der ersten Stunde, ich hatte nicht gefrühstückt und auch keinen Kaffee und der Kobold war in Gefahr. Mir kam eine Erneuerung des Vier-Ohren-Modells von Schulz von Thun in den Sinn: Ein zweites Appell-Ohr horchte auf: War es nicht so, dass sich im Muster des sinnfreien Wortteppichs ein Hilferuf abzeichnete? Meine geschärften Übersinne nahmen die sich wiederholenden Worte wahr: „Hau mir eins in die Fresse. Hau mir eins in die Fresse.“ Als Dienstvorgesetzter war Rumpelzstielchen mir gegenüber eindeutig weisungsbefugt. Die Frage war nur: Wie hätten es Herr OStR Graf von Faksimil denn gerne gehabt? Möglicherweise eine Kopie seines Gesichts vor der Amtshandlung? Für die sicherlich jetzt schon überforderte plastische Chirurgie in der Veterinärabteilung?
Würde Eurer Exzellenz höchstpersönlich mit vollster Hingabe den Gefallen tun und alle Kraft darauf verwenden, das dicke Gesicht in alle Ecken der Sichtscheibe zu drücken, auf dass so wenig Toner wie möglich an den Rändern verbraucht werde.
Nicht dass ich so etwas gerne tue. Aber wenn die Pflicht ruft. Sich selbst noch einmal vergewissernd, wie es meinem besonnenen nahöstlichen Naturell entspricht, wendete ich mich an die Schulleiterin und fragte sie, ob sie die gleichen Sätze vernehme. Betäubt von Kaffee und Frühstück konnte sie meine Wahrnehmung nicht teilen und hielt eine atemberaubende Rede über Vertrauen, Verrat und Leidenschaft unter besonderer Berücksichtigung Baden-Württembergs. Ich empfahl mich kurz vor Ende Kapitel 16 und kam gerade noch rechtzeitig zur dritten Stunde.

25
Nov
2006

Aller Anfang ist weg - Dietter durchgekaut und ausgespuckt

Vor den Augen Dietters verschwanden die Konturen eines Gegenstandes, von dem er wusste, dass er für ihn persönlich von Bedeutung war und dass er ihn kannte. Auch erinnerte er sich an einen weißen Gegenstand aus Porzellan, dem er, bevor seine Sinne die Party verließen, auf eine Art begegnete, die ihm die kommenden und gehenden Zeitgeister so nicht haben angedeihen lassen.
Dietter hatte den Anfang seiner Geschichte verloren, aber er wusste, dass es einen Grund für die zunächst stehende und später sitzende Konfrontation mit dem kalten Porzellan gab. Seine jüngste Erinnerung allerdings zeigte ihn selbst auf Knien und er konnte sich keiner Religion besinnen, die sich durch solche Rituale definierte. Verzweifelt suchte er in seinen inneren Texten nach der Öffnung der Klammer, die ihm zeigte, wo der Einschub dieser Episode begann. Es musste auch einen Text außerhalb dieser Klammer geben. Oder war gerade dieser Gedanke Religion? Dietter merkte erst jetzt, dass er mit seinen Zähnen am letzten Spreißel seines Fingernagels hing. Es muss ein Leben mit Fingernägeln gegeben haben. Und es gab zumindest die Erinnerung an eine stehende Begegnung, an ein Leben in Würde. Dietter hatte einen mentalen Platten und doch rollte er über die Ziellinie der Erkenntnis, dass der Mensch von Natur aus mit Fingernägeln auf die Welt kommt, dass es Namen für die Dinge gab und man sich ihnen stehend und nicht auf Knien rutschend nähern konnte, dass… es flimmerte in seinem Kopf - dieser Traum beschäftigte ihn: eine Wolke, ein Schloss, seine Uhr, die 23 Minuten nachging, was von immenser Bedeutung war. Merkwürdig. Grausam der Gedanke, dass selbst die Rückführung des eigenen Weltkonzeptes auf eine alles beherrschende Logik nie eine Gefahr ausschließen kann: Wenn nun dieses Mutterschiff - dieser erste und letzte Kontaktmann - der Wahnsinn ist, vor dem man zu fliehen Zeit seines Lebens bemüht war? Sollte das Leben außerhalb der Klammer vielmehr der Einschub sein und Dietters Welt der Unschärfe das Schärfste, das er jemals gesehen hatte? Es durfte nicht sein. Dietters Gedanken, dass diese vagen Erinnerungen Teil einer verlorenen Existenz sind, entsprangen keinem Wahn. Er gab sich nicht die Mühe, das zu beweisen, er postulierte es, denn anders war der Schmerz nicht auszuhalten, den ihm der Verdacht einer alles in Frage stellenden Wahrheit verursachte. Einer Wahrheit, die ihn zu einem Leben auf Knien, ohne Begriffe, ohne Fingernägel und mit unscharfen Konturen verurteilte. Da blieb einem ja nichts anderes übrig, als Alkoholiker zu werden – Alkoholiker! Welch Freude! Ein kurzes Aufflackern des Lichts ließ die Schatten an der Wand tanzen. Endlich ein Begriff, der passte. Alles war in Ordnung, Dietters Dasein war nicht umgeben von Gefängnismauern, hinter denen es keine Freiheit gab. Ebenso wenig war er der freien und endlosen Wildbahn des Wahnsinns ausgeliefert. Dietter war einfach nur Alkoholiker geworden. Glück gehabt!

Das beruhigte ihn und die Verbissenheit ließ nach, mit der er der Frage nach der Genesis seines Lebens hinterher jagte. Denn dieses Problem war in diesem Moment eine Nummer zu groß; so viel konnte er nun erkennen. Vielmehr galt nun sein Augenmerk diesem rätselhaften Gegenstand. Dietter hob sich auf die Beine. Sein einziger Freund war nun ein Holzstock mit Haaren am unteren Ende. Er gab ihm in diesem schweren Moment den nötigen Halt, denn der Alkoholiker braucht mehr als nur zwei Beine. Dietter sah auf seine Füße. Vor ihm die unter der Last seines schiefen Körpers an den Boden gedrückten Borsten, noch ein Stück weiter weg von ihm ein akkurat zusammengekehrtes Häuflein Dreck, hauptsächlich bestehend aus Zigarettenstummeln.

Dietter erkennt ein in der Luft stehendes Zeichen als Haltestellenschild. Seinen Körper, fast vollständig in Orange getaucht. Weiter hinten die schemenhaften Umrisse sich hin und her bewegender Tänzer, die mit Kämmen an langen Stielen den Boden streicheln und dabei ständig um Ruhe bitten: „Scht! Scht! Scht!“ – auch dieses Geräusch kitzelt unerklärlich vertraut seine Ohrläppchen. Es gehört nicht hierher.
Nun begann er, den Dingen Namen zu geben: Besen. Schmerzen im Nacken und an der rechten Schläfe. Flasche. Sie gehörte nicht in den Dreckhaufen, der vor ihm lag. Der rätselhafte Gegenstand: Fahrbare Mülltonne, die gekippt auf zwei Rollen man hinter sich herschieben kann und dabei ganz und gar nicht aussieht, wie die Spitze der Bordcrew eines Passagierflugzeuges.
Reinigungspersonal der Stadtbetriebe. Dietter sah sich in Uniform, hinter ihm ein Gefolge langbeiniger ewig lächelnder Grazien mit rollenden Mülltonnen in zarten Händen auf dem Weg zum Check-in, einem brüllenden Lastwagen mit riesigem Loch anstelle einer Rückwand.
Die Flasche, eben stand sie noch auf dem Bordstein, fand sich in Dietters Hand wieder. Die durchsichtige Flüssigkeit war verschwunden, ebenso Schmerzen und Grazien. Zwei verlorenen Schneeflocken gleich tanzten Gedankenfresszettel wie „negative Verstärkung“ und „abholen, wo sie stehen“ dem Boden entgegen. Hatte es etwas mit dem Bus zu tun, der einige Minuten zuvor die Fahrgäste da abgeholt hatte, wo sie eben noch standen? Waren es die Worte seines Fachleiters bei der Stadtreinigung, der immer zu sagen pflegte, man solle die Dosen da abholen, wo sie stehen? Wie auch immer, in den letzten Minuten lernte Dietter mehr, als er in seinem ganzen Leben gelernt hatte. Eben noch Tabula rasa war Dietter nun imstande, den Pappbecher behutsam an den Gegenstand namens Rolltonne heranzuführen. Das verlangte ihm ein ganzes Stück Abstraktionsleistung bezüglich des exemplarischen Lerninhalts seines Fachleiters ab. Die Angst vor Wahnvorstellungen kam Dietter nur in dem Moment wieder, als er versucht war, dem Becher eine Antwort auf die Frage abzunötigen, was denn nun der wesentliche Inhalt der Rolltonne sei. Stärker als je zuvor packte ihn das Gefühl, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Sein ganzes Leben lang ließ ihn der Verdacht nicht los, er wurde sein ständiger Begleiter und Dietter war drauf und dran, diesen Umstand als normale Skepsis dem Leben gegenüber anzuerkennen. Doch als er auf das Zifferblatt hinter der zerbrochenen Scheibe seiner Armbanduhr blickte, merkte er, dass das Glockenspiel der Kirche genau diese Uhrzeit ankündigte, was nur normal wäre, wenn Dietters Uhrzeiger sich noch bewegten. Sie bewegten sich nicht. Der nächste Bus kam angerollt und passierte die verlassene Station ohne Halt. Dietter überquerte die Straße in Richtung Haltestelle. Er versuchte, den Fahrplan zu entschlüsseln. Es musste ein Werktag sein, schließlich arbeitete er bei der Stadt und nicht…– ihm fiel kein passendes Beispiel ein. Wer arbeitet denn am Wochenende?
Der Bus kam alle 20 Minuten. Merkwürdig. Eine innere Stimme sagte ihm, dass es anders sein müsste. Aber wie? Sollte der um die Ecke biegende Bus nicht eigentlich der erste sein? Das ergab keinen Sinn. Müsste nicht die Kirchturmuhr stehen und Dietters Armbanduhr, zwar funktionierend, aber dennoch übereinstimmend mit der durch den Glockenschlag des Kirchturms angekündigten Uhrzeit, wenn diese denn unter ausgeführten Umständen paradoxerweise einen Ton von sich geben könnte, wo sie doch stehen geblieben wäre (heißt es nicht „häbe“?) – Dietter verlor den syntaktischen Überblick. Er gab sich abermals dem paranoiden Misstrauen hin, dass die Welt, die sich ihm darbot, falsch gezeichnet war.
Natürlich gab es für alles eine einfache Erklärung. Abgesehen davon wusste er noch zu wenig über die Umstände. Aber er war der einfachen Lehrsätze überdrüssig: "Für einen Wechsel ist jetzt nicht die richtige Zeit, entspann dich, nimm's leicht. Dein Fehler ist dein jugendlicher Idealismus, du hast ja keine Ahnung..." Wie konnte er das alles erklären? Er wusste nur, dass er nicht hier hergehörte und das er gehen musste - und dann kam das Gitarrensolo. Ihm kam seine Katze Stefan in den Sinn. Noch immer war es ihm ein Rätsel, dass das Tier von einem Tag auf den anderen keinen Alkohol mehr trinken wollte. Seine Reise in die die USA: der Mann von der Zollbehörde, der aus unerklärlichen Gründen Stefan zur unerwünschten Katze deklarierte. Katzkaesk, sagte Dietter, um die Stimmung etwas aufzuhellen. Aber da war nichts zu machen.

17
Nov
2006

cogito ergo sum

heute sollte er sein. der große tag. oder wenigstens einer der größeren tage: in begleitung meines mentors sancho panza machte ich mich zum ersten mal auf den weg, windmühlen die flügel zu stutzen, nebenbei das rad neu zu erfinden und bekanntschaft mit einer klasse aus der neuen sichtweise des lehrenden zu schließen.

noch ahnte ich nicht, dass ich, ausgeliefert einer schöpferisch untätigen, dafür umso konsumgeileren meute, bis zum ende der stunde vom quichote zum panza mutieren würde. auch ahnte ich nicht, dass mir eine schicksalshafte begegnung vom vorabend den tag versauen sollte. mir war zwar bewusst, dass die durchzechte nacht zuvor irgendwann ihren tribut fordern würde. dass es so schnell gehen sollte, war mir wiederum nicht bewusst.

die einzelheiten einer stunde, die mit gewissheit nicht in die annalen der geschichte eingehen wird, möchte ich mir ersparen. ebenso eine erwähnung des schmalen lächelns auf den lippen meines mentors, das man mit viel mühe als konservierten gesichtsausdruck, der zu einem der besseren momente der stunde aufgesetzt wurde, interpretieren mag.

eigentlich möchte ich mir sogar jeglichen kommentar sparen.

es ist mittlerweile halb drei, die meisten meiner übrigen mitstreiter befinden sich auf dem weg ins wochenende oder wenigstens ins wochenendliche delirium und ich sitze, mehr schlafend als wachend, vor diesem kommentar, der gerade beschlossen hat, kein kommentar zu werden (ohne mich gefragt zu haben).

ich denke, also bin ich. vor allem bin ich müde. denke ich zumindest - legt dann nicht allein der gedanke diesen zustand fest? - mit DIESEM gedanken werde ich mich nochmals beschäftigen müssen. später. in der zwischenzeit beschäftige ich mich mit dem gedanken nach meinem weiteren vorgehen (capacity utilisation - top level):

a) ich hau mich auf's ohr, wache heute abend auf und der tag ist am arsch. (der abend übrigens auch, da in der zwischenzeit sämtliche termine bezüglich der abendplanung bereits von anderer seite vereinbart wurden.)
b) ich wappne mich für anstehende schlachten, die noch hinter dem nebel der insomnia und der trügerischen ferne der nächsten kalenderwoche verborgen sind.
c) ich gehe einkaufen, befreie den fußboden von im entstehen begriffenen cellulose-mittelgebirgen (ist es die müdigkeit, die mir hartnäckig den slogan "lasst den staubmilben ihren harz!" in schlagworten ins hirn träufelt?) und -

mist. ich werde immer müder. und blinzle öfter. gibt's da eine korrelation? - noch ein gedanke, den die welt nicht braucht... und warum ist der hintergrund hier eigentlich olive...

13
Nov
2006

schlimmer geht immer oder: hier kann man sich günstig umnachten lassen

redlich hast du dich bemüht, mein lieber refländer, doch stellt für den wahrhaft wagemutigen wanderer auf den pfaden reflands die zurschaustellung grob fahrlässiger unkenntnis des eigenen stundenplans vor der schulleitung keine angemessene herausforderung mehr dar - zumindest seit euer bescheidener erzähler, thargor von den reflands, just heute den kampf mit einem der furchterregendsten ungeheuer aus den untiefen der untiefsten kavernen reflands unter einsatz seiner geistigen gesundheit und einiger für einen refländer bedeutenderen kernkompetenzen gemeistert hat. möge dich dies beispiel nicht nur erquicken, sondern dir auch als ansporn dienen für deine eigenen heldentaten - nun denn, wohlan:

im grunde begann alles ganz harmlos: der übliche montag - eventuell über das wochenende aufgestaute motivation und fälschlicherweise gehegte illusionen über das leistungvermögen und mehr noch die leitungsbereitschaft von adepten der gymnasialen bildung verfliegen schnell durch eine gezielt applizierte dosis von 2 stunden deutsch in der mittelstufe. erschwerend kommt hinzu, dass das thema beider stunden übungen zur kommasetzung sind: "Karl - KOMMA - geht nach Hause." (O-Ton eines 9.-klässlers in der 2. stunde, der auf nachfrage des amtierenden refländers, ob er geruhe, ihn zu verarschen, auf seinem vorschlag beharrt...). die 2 anschließenden freistunden (heute ausnahmsweise ohne vertretungseinsätze) vergehen ob der angeregten diskussionen mit kollegen, wann der betreffende 9.-klässler den literatur-nobelpreis oder doch eher den für teilchen-physik (gaaaanz kleine teilchen) erhalten wird, wie im flug. geistig bereite ich mich bereits auf das nachmittägliche after-school-koma vor, doch aus diesen vorbereitungen reißt mich eine stunde in meiner 6. klasse geschichte, in der - ganz im gegensatz zu allen vorangegangenen stunden - die lieben kleinen sich nicht nur fein diszipliniert verhalten, sondern auch äußerst gut mitarbeiten (unerwähnt möchte der chronist hier doch lieber lassen, dass er zuvor jede und jede, die nur ansatzweise zu außerunterrichtlichen gesprächen und faxen anhub, so zur sau gemacht hat, dass einige kurz vor dem losheulen waren - der geneigte leser wird wohl verstehen, dass mir das pädagogische schamgefühl dies gebietet). jedenfalls kam eine richtig gute stunde dabei heraus... nun, das hätte mich misstrauisch stimmen sollen, aber man ist ja noch so herrlich naiv. so ging euer bescheidener chronist auch ausnahmsweise nach der 6er-stunde nicht ins raucherzimmer, sondern leicht beschwingt direkt zu seiner 11. klasse, deren zimmer sich neben dem der 6er befindet. nachdem ich die damen und herren oberstüfler beruhigt hatte, dass ich natürlich nicht gedenke, den unterricht zu früh zu beginnen, hatten sich ausnahmsweise - noch eine ausnahme, die den bescheidenen und über alle maßen naiven chronisten nicht misstrauisch werden ließ, - alle schüler schon beim gong im klassenzimmer versammelt, als...

der geneigte leser wird bemerken, dass der bescheidene chronist nun fast am höhepunkt seiner kleinen geschichte angelangt ist: er hat zuerst einen ganz normalen montag vorgetäuscht, um dann durch geschickt eingesetzte hinweise die spannung fast bis zum unerträglichen zu steigern... gleich wird etwas schreckliches passieren, gleich muss sich etwas geradezu monströses offenbaren - und tatsächlich: nun ist es soweit, wohlan:

... als die tür des klassenzimmers aufgeht. der chronist wendet müde seinen kopf, auf den lippen schon ein flottes wort der ermahnung an den zuspätkommer ("na, warste noch pippi") - das er aber schnell unterdrückt, als er bemerkt, dass gerade der schulleiter das klassenzimmer betritt. nun denn, er wird wohl eine ankündigung an die 11er habe, denke ich mir und wühle weiter in meinen unterlagen. doch mitnichten, stillschweigend begibt sich der schulleiter nach einem wortlosen händedruck mit dem chronisten in die hinteren gefilde des klassenzimmers, nimmt dort platz und zückt papier und stift. langsam dämmert es dem chronisten: "ich habe offensichtlich einen unterrichtsbesuch."

nun gut, mag sich der geneigte leser denken, ein unterrichtsbesuch des schulleiters - pöh - dafür der ganze aufstand, das hat der wanderer auf den pfaden reflands doch ständig, ist quasi sein täglich brot, seine beurteilungs-skylla und leistungsziffer-charybdis, deshalb muss man nun wirklich nicht so unheimlich tun - und so weiter und so fort. daher sieht sich der bescheidene chronist genötigt zu präzisieren: einen unangekündigten schulleiterbesuch in einer unvorbereiteten geschichtsstunde.

insgeheim wundert sich der bescheidene chronist immer noch, warum er nicht schreiend aus dem klassenzimmer gerannt bzw. gleich, um den kürzesten weg zu wählen, aus dem fenster gesprungen ist. außerdem ist ihm immer noch nicht ganz klar, wie es ihm und seiner klasse gelungen ist, soweit geschichtsunterricht vorzutäuschen, dass die stunde nicht in dem vorprogrammierten fiasko geendet ist. stellt er in rechnung, dass er selbst weder die für die stunde zentralen texte gelesen, noch ein tafelbild geplant hatte (von solchem didaktischen schnickschnack wie unterrichtsschritten, phasierungen, leitfragen usw. ganz zu schweigen), trägt das nicht gerade zur klärung bei...

nun, was soll ich sagen: der schulleiter war recht zufrieden, der bescheidene chronist hat auch die anschließende 1 1/2-stündige nachbesprechung durch gezieltes nicken an ihm passend erscheinenden stellen des schulleitermonologs gemeistert - und ist im anschluss auf einen neuen pädagogischen wahlspruch gekommen: "angekündigte ubs sind was für weicheier".

nachdem sich sein adrenalin-bedingter größenwahn wieder etwas gelegt hatte, begann er sich zu fragen, warum er ausgerechnet an diesem montag morgen dafür entschieden hatte, seine ub-uniform aus dem ersten jahr (ordentliches hemd und so) aufzutragen, bevor sie für die kommenden ubs der fachleiter in die wäsche wandern würde - und warum er zum ersten mal in diesem schuljahr pünktlich in seiner 11. klasse war - und und und...

aber bevor er sich in gefahr begibt, sich hier in synchronizitätsspekulationen zu verstricken, beendet er seine kleine geschichte, nicht ohne hinzuzufügen, dass er einen unangekündigten schulleiterbesuch nur jedem zur nachahmung empfehlen kann - sofern man auf adrenalin steht ;)

Thargor

11
Nov
2006

Fettnäpfchen oder Kann man hier günstig umnachten?

Von wegen peinlich und so. Man sollte denken, dass uns Geschichte etwas lehrt (dem Phhöööbel ja nicht, aber uns wenigstens, den Ackerdemikern…). Da pirsche ich letzten Montag in die Schule und tänzle gelassenenen Schrittes durch den langen Gang nach Zimmer eins, nur um beim Öffnen der Tür festzustellen: Die Klasse ist weg. Geklaut? Emigriert? Alle im Schrank??
O Bitte kein Kafka.
Allah gut, du hast deinen eigenen Unterricht verpasst. Wie sanktioniert man so was? Nachsitzen? Qualvoller Treppenaufstieg ins Lehrerzimmer. Studieren der Stundentafel. Champollion war ein nichts, wenn er keine Stundenplantafeln dechiffriert hat.
Hurra, ich bin im Recht.
Aber wie nun. Doch im Schrank? Oder werde ich gemobbt? Segel setzten, Kurs Sekretariat. Refes schweres Erlebnis taucht vor meinen Augen auf. Über der Tür zum Sekre blinkt es dunkelrot “Vorsischt von wejen der Blamaje, Blamaje, Blamaje.” Hallo Frau Frisch, sagen sie….. .
Der alchemistische Versuch reine Verlegenheit in Souveränität umzumünzen. Naja, souveränes Katzengold….
Wann ich die denn hätte? will sie wissen.
In der 7. Stunde, sage ich mit beginnendem Unbehagen.
Die Frisch lacht mich an.
Tja, Herr Erdmann, (sie hebt ihre Uhr) es ist ja erst 12:40. Sier haben noch eine ganze Stunde Zeit.
Schneller Rückzug, nicht ohne Blick ins benachbarte Rektoratszimmer: ein Glück, es ist leer.

Heute habe ich die Sache getoppt und die Fachkonferenz Geschichte vaporisiert. Das Sekre mied ich jedoch, drückte mich nur auf den Gängen herum, der Hoffnung, dass doch einmal ein historisches Fossil erscheinen müsste.
Ein Gefühl wie leichter Wahnsinn: Man steht und bewegt sich in der Schule - ohne Aufgabe. Herbststimmung sucht Wintersonne. Fetzen von einem Elterngespräch, Schachspieler im nachmittäglich gespenstischen Vitrinengang.
Da: Mein Mentor hechtet aus einer Tür und verschwindet sofort in einer anderen.
Der Rest lohnt nicht der Worte. Ich hatte mich diesmal um 45min geirrt, aber zu spät, nicht zu früh. Geheuchelte Reue. Wir tauschen Phrasen. Als ob man sich Heringe zusteckt. Ich denke wieder: Hey, Mentors, leave us Refs alone. Im Vitrinengang steht eine lange Reihe von Fettnäpfchen und ich kann beobachten, wie mein Refländer nicht ohne Grazie von einem zum nächsten hüpft. Nicht eines lässt er aus. Wie es in der alten Refländer- Ballade heißt:

Es war ein Ref zu Schule
Gar treu bis an sein grab
Dem sterbend seine Buhle
Einen goldenen Fettnapf gab.

Es ging ihm nichts darüber,
Er traf mit jedem Satz.
Der Napf quoll förmlich über
Bis an den Lehrer-Latz.

…..

Er sah sich stürzen, fallen
Und sinken tief ins Fett.
Mit einem Schwarm von Quallen
Quirlt er nun um die wett.

Und die Moral von der Geschicht?
Such sie doch selbst, ich weiß es nicht.

23
Okt
2006

volles depputat

olé olé

heute habe ich zum ersten mal, seit ich die wälder und auen von refland bewandere, 6 stunden am stück U gehalten: ich war gehirntot danach!

nun stellt sich mir die frage, wie ich jemals die aufnahme in die bruderschaft der assessoren von der heiligen planstelle schaffen soll ?_?

hm, für den moment weiß ich nur: eine gezielte druckbetankung mit lehrer's little helper alkohol könnte sich als nützlich erweisen...

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